Tätigkeitsbericht des Kreisverband ODW-DI für Obstbau, Garten- und Landschaftspflege für 2020
(1. Vorsitzende und Geschäftsführer)
Liebe Mitglieder und Vorstände in den Gartenbauvereinen des Kreisverbandes.
Es ist offen, wann die Versammlungseinschränkungen wegen Corona aufgehoben werden und wir wieder eine normale Jahreshauptversammlung abhalten können. Selbst wenn das im Herbst schon möglich wäre, sollte der Vorstand entscheiden ob man damit nicht noch bis zum Frühjahr 2022 warten soll. Dann können die Regularien (Geschäfts- und Kassenbericht, Vorstandsentlastung) in einer Versammlung erledigt werden.
Vor diesem Hintergrund lege wir den nachfolgenden Tätigkeitssbericht für das Jahr 2020 vor, der über die Vereinsvorstände an die Mitglieder verteilt werden sollte. Es ist ein gemeinsamer Bericht von Hans Helmut Börner (Schwerpunkt fachliche Arbeit/Unterstützung Fachwartausbildung) und Werner Geidel (Schwerpunkt Geschäftsführung/Organisation).
Tätigkeitsbericht 2020
Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlung
12.02.2020 Vorstandssitzung
13.03.2020 Jahreshauptversammlung in Zell in der „Krone“ (mit Neuwahlen)
19.08.2020 Vorstandssitzung Corona gerecht
für 04.11.2020 geplante Vorstandssitzung wegen Corona abgesagt
Die Tätigkeit des KV-Vorstandes war ab der Jahreshauptversammlung, wie die gesamte Gesellschaft von Corona geprägt. Am 12. März – ein Tage vor der Versammlung - berichtete die Presse über einen ersten Corona-Verdacht im ODW-Kreis, der sich nicht bestätigte. Der geschäftsführende VS hatte sich in den Tagen davor schon beraten und entschieden die JHV nicht abzusagen. Der gute Besuch der JHV zeigte, dass auch die Mitglieder noch kein Bedenken hatten.
Am Abend der JHV wurde in den Nachrichten die bundesweite Schließung von Schulen und Kindergärten angekündigt. Am 16. März berichtete die Presse über die beiden ersten Fälle im Odenwaldkreis.
Dass die JHV abgehalten werden konnte war gut, weil die anstehenden Neuwahlen zum Vorstand durchgeführt werden konnten.
Wahlergebnis für den geschäftsführenden Vorstand:
- Vorsitzender: Hans Helmut Börner-Reichelsheim (bisher Geschäftsführer)
- Vorsitzende(r): weiter vakant
Geschäftsführer: Werner Geidel -Bad König (bisher Rechner)
Rechner: Egmont Abraham-Schaafheim (neu)
Schriftführer: Andreas Schwinn-Erbach (wie bisher)
Die bisherigen VS-Mitglieder sind damit weiter tätig. Mit Egmont Abraham ist eine zusätzliche Person hinzugekommen, noch dazu aus einem der „Dieburger“ Verein. Erstmals seit Jahren ist die Position des 1. Vorsitzenden aktiv besetzt. Daraus ergab sich folgende Arbeitsteilung: Der Vorsitzende kümmert sich um die fachlichen Themen, der GF um das Organisatorische.
Mitgliederstatistik:
16 Vereinen mit 1681 Mitgliedern (davon 24 Jugendliche bis 18 Jahre). Vorjahr: 1716 Mitglieder.
Vereinsarbeit unter Corona-Bedingungen
Nach dem Abklingen der ersten Coronawelle konnte am 19.08.2020 noch eine Präsenzsitzung unter Corona-Bedingungen abgehalten werden. Kurze Zeit später wäre das auch nicht mehr möglich gewesen. Die geplante VS für den 04.11.2020 wurde abgesagt.
Der Kontakt zu den KV-Vorstandsmitgliedern bzw. Ortsvereinen fand jetzt über Mails statt. Der Mailverteiler umfass ca. 40 Namen verteilt auf die 16 Mitgliedsvereine.
Verschiedene Vereine haben auf Corona schon früher reagiert. Der OGV Hainstadt hat z.B. Fotos einer virtuellen Gartenbegehung (Juni) zur Verfügung gestellt, die der KV anderen Vereine weiter geleitet hat. Als kurze Zeit im Hochsommer Treffen mit Masken und Teilnehmerlisten im Freien zulässig waren, haben verschiedene Vereine das genutzt. Bald aber war dies auch nichtmehr möglich. Deutlich zu erkennen am nächsten Punkt.
Beihilfen
Es haben nur 4 Verein insgesamt 229 € abgerufen. Im Vorjahr summierte sich die Beihilfen auf 544 € für 7 Vereine.
Weitere Einzelheiten aus der Vorstandsarbeit / Themen aus der VS vom 19.08.2020
Pflanzaktion + Beschaffung von Wurzelunterlagen
Wie seit Jahren gab es eine Sammelbestellung von Pflanzgut/Wurzelunterlagen bei der Baumschule Heckmann in Widdern (Jagst). Die liefert gute Qualität zu vernünftige Preisen. Auch der OGV Schaafheim bezieht seit vielen Jahren nicht ohne Grund seine Jungbäume von selbiger Baumschule.
Lieferung und Ausgabe organisiert Hans Helmut Börner in Abstimmung mit der Kelterei Krämer (Beerfurth), die jährlich eine Hochstamm-Pflanzaktion durchführt. Im Jahr 2020 waren es 450 Hochstämme. Erstmals gab es aber Beanstandungen an der Lieferung (Schädlingsbefall bei einzelnen Sorten).
Diese Pflanzaktion sollte von den Ortsvereinen mehr genutzt werden, um damit ggf. auch neue Mitglieder zu werben, wie das uns in Bad König bisweilen gelingt. Man kann die Aktion im örtlichen Bekanntmachungsblättchen ankündigen, die Bestellungen entgegen nehmen und an den Kreisverband melden. Die Einzelheiten der Ausgabe wird dann mit dem KV abgestimmt und an die Besteller gemeldet. Die überweisen die Kosten direkt an den KV. Der Ortsverein hat also wenig Aufwand. Es wurden 135 Pflanzen und Bäume an Mitglieder und Privatpersonen ausgegeben.
Wurzelunterlagen für Jungbäumen
Im Rahmen der Nachzucht alter und neuer Obstsorten bündelt der Kreisverband die Bestellung von Veredelungsunterlagen. Inzwischen ist bei nahezu allen, dem „Arbeitskreis“ angehörenden Vereinen oder Verbänden Interesse an der eigenen Anzucht schwach - oder starkwachsender Obstbaumunterlagen (vorwiegend Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche und Rosen) vorhanden. Im Geschäftsjahr 2020 wurden 256 Wurzelunterlagen an Mitglieder von Obst und Gartenbauvereine und andere interessierte Privatpersonen ausgegeben.
Rückblick aus aktuellem Anlass
Die erste Pflanzaktion war auch eine Reaktion auf die wenig nachhaltigen Streuobstaktionen des Odenwaldkreises. Das Pflanzgut war oft von schlechter Qualität (zu wenig Wurzeln, unzureichende Triebe zum Kronenaufbau). Die Pflanzen waren wochenlang mit nackten Wurzel von der Baumschule bis zur Ausgabe unterwegs. Ein zu großer Teil ist erst gar nicht angewachsen oder im zweiten Jahr abgestorben. Die Sortenwahl war eingeschränkt. Seitens des zuständigen Amtes wurde der Aufstellungsort „außerhalb der Siedlungsfläche“ genau geprüft.
War der Baum aber gepflanzt hat sich von Amtswegen keiner mehr darum gekümmert. Keiner hat überprüft, ob der Empfänger seine schriftliche Zusage eingehalten hat, die Bäume dauerhaft zu pflegen. Viele Jungbäume haben die ersten Jahre nicht überlebt. Steuergeldern wurden nutzlos ausgegeben. Der Kreisverband hat dies immer wieder kritisiert. Der Kreis hat dann endlich im Jahr 2017 sein Aktion beendet; vielleicht mehr aus Kostengründen denn aus Einsicht.
Dies wird deshalb noch mal erwähnt, weil das Thema Streuobst und seine Wertschätzung im weiteren Verlauf des Jahres stärker in der Öffentlichkeit gekommen ist. Die Naturschutzverbände haben in vielen Presseberichten über ihre Mistelaktionen berichtet. Mehr dazu noch beim Bericht über die Mitarbeit im Naturschutzbeirat.
Es war noch nicht absehbar, dass Streuobst in 2021 noch weiter an Aufmerksamkeit gewinnen sollte (Weltkulturerbe), was Gegenstand des Tätgkeitsbereiches im nächsten Jahr sein wird.
Homepage für den Kreisverband
Der KV-Vorstand hat die Erstellung einer Homepage befürwortet. Die hat für die Vorstandsarbeit und die Ortsvereine viele Vorteile. Die Bestellunterlagen für Pflanzaktionen oder sonstige Unterlagen müssen nicht mehr verteilt, sondern können dort von jedermann abgerufen werden. Wichtige Information können dort abgelegt werden.
Für die einzelnen Ortsvereine werden dort eigene Seiten eingerichtet, wo sie ihre Veranstaltungen ankündigen können bzw. wird von dort, falls vorhanden, auf deren Homepage verwiesen. Mit der Homepage wird die Öffentlichkeitsarbeit einfacher.
Zum Jahreswechsel wurde ein erster Entwurf an die Ortsvereine verteilt.
Laufende Arbeiten/sonstige Mitteilungen
Das Finanzamtes Michelstadt hat mit Datum 08.07.2020 durch den s.g. Freistellungsbescheid für weitere 3 Jahre, die Gemeinnützigkeit des KV bescheinigt. Dies ermöglicht die Ausstellung von Spendenbescheinigungen.
Die Goetheschule aus Dieburg hatte sich beim KV gemeldet und um Unterstützung für Schnittmaßnahmen im Schulgarten nachgefragt. Dazu wurde Kontakt zum OGV Heubach (Erwin Kicher) hergestellt.
Einzelne Ortsvereine wurden beim Thema Satzungen beraten.
Die Kassenlage ist weiter gut. Laut unserem Rechner Egmont Abraham hat der KV zum Jahresende 2020 ein Guthaben von 16.909,14 € . Die Kasse konnte wegen Corona noch nicht geprüft werden. Der Kassenbestand zum 31.12.2019 war 15.780,14 Euro.
Naturschutzbeirat (NSB) und Streuobst
Der KV ist seit vielen Jahren im NSB des Odenwaldkreises vertreten. Zurzeit durch Hans Helmut Börner und Werner Geidel. Der Naturschutzbeiräte können nur beraten, keine Entscheidungen herbeiführen, die von der Kreisverwaltung umgesetzt werden müssen. Neben der Beratung zu Landschafts- oder Bebauungsplänen der Kommunen, werden auch übergeordnete Themen des Naturschutzes behandelt.
Für unseren KV gehört dazu das Streuobst bzw. sein zunehmendes Verschwinden; was nicht nur für den Odenwald gilt. Hier bemängeln wir seit langem die wenig aktive Haltung der Kreisverwaltung und unzureichende Fachkenntnisse.
Wenn Kommunen neue Flächen für die Bebauung ausweisen wollen und dort auch nur (noch) wenige abgängige, kranke, mit Misteln befallene Bäume stehen, werden solche Flächen von der Unteren Naturschutzbehörde und den Naturschutzverbänden gern als ökologische sehr wertvolle Streuobstflächen eingestuft und umfassende Ausgleichsmaßnahmen gefordert.
Wir weisen seit Jahren auf die Mistelplage hin und regen an, dass von den Wasserverbände die (meist nicht heimischen) Pappeln mit Mistelbefall doch gefällt werden sollten. Die Untere Naturschutzbehörde weigert sich aber derartiger Empfehlungen/Bitten an die Wasserverbände weiterzuleiten.
Es ist schon lang her dass der Landrat des ODW-Kreises bzw. vom ihm benannte Vertreter im KV-Vorstand vertreten war. Direkte finanzielle Zuwendungen sind weggefallen. Indirekt erhalten wir nur noch Spenden der kreiseigenen Sparkasse. Positiver zeigt sich der Landkreis Darmstadt-Dieburg, der dem fusionierten Kreisverband ODW-DI unaufgefordert auch in 2020 wieder 855.- Euro überwiesen hat.
Vernetzungstreffen Streuobstwiesen am 08.10.2020
In der zweiten Jahreshälfte hat die Diskussion um die Schaffung eines Landschaftspflegeverbandes auch im Odenwald begonnen. Der müsste nicht zwingend auf das Gebiet des ODW-Kreises beschränkt sein. Derartige Verbände gibt es bereits in vielen Bereich Deutschlands.
Das Thema Streuobst wurde auf einem Treffen am 08.Oktober erörtert, zu dem die Odenwälder Regionalgesellschaft (OREG) eingeladen hatte. Hans Helmut Börner und ich haben daran teilgenommen. Es waren dort 22 Vertreter von 16 Behörden/Verbänden/Gruppe vertreten. Es wurde über bereits durchgeführte Aktivitäten (Mistelschnitt, Fachwartausbildung) berichtet und Möglichkeiten zukünftiger Projektmöglichkeiten (Landschaftspflegverband) erörtert. Erwähnt werden soll auch, dass mehrere Teilnehmer nicht direkt am Erhalt des Streuobstes mitwirken wollten, sondern ganz offen nur über die damit verbundenen Vermarktungsmöglichkeiten gesprochen haben. Die Kelterei Krämer macht wie vorne schon geschildert hier ein herausstechende Ausnahme.
Passiert ist bis zum Jahresende praktisch nichts. Wir hoffen im kommenden Jahr mehr dazu berichten zu können.
Fachwartausbildung ab 2020 beim Förderverein Odenwälder Apfel
Bei der Mitgliederversammlung am 16. April 2019 hat der Förderverein beschlossen, ab 2020 als Organisator die Fachwartausbildung zu übernehmen. Herr Börner sagte zu, den Kurs bei Bedarf auch im nächsten Jahr zu unterstützen. Es sind 22 Kursteilnehmer. Nach dem 07.03.2020 wurde der Kurs wegen Corona unterbrochen. Die Resttermine sollen im Jahr 2021 nachgeholt werden. Wegen der hohen Nachfrage für ein Kurs, soll im Frühjahr 2021 ein 3 Tageskurs angeboten werden.
Die vorhandene Unfallversicherung bei der Sparkassenversicherung wurde ab dem 01.01.2020 auf den Förderverein übertragen. Ein Teil der Obstbaumleitern, welche sich im Besitz des Kreisverbandes befinden, wurden dem Förderverein zur Verfügung gestellt.
Betreuung der Erwerbsobstanbauer
Vertreter der Erwerbsobstanbauer ist seit 2006 Herr Holger Sauer aus Hainstadt. Im Jahr 2020 konnten wegen Corona keine Rundgänge stattfinden. So hat auch das LLH seinen Mitarbeitern untersagt an Rundgängen teilzunehmen. Pflanzenschutzberater Herr Müller, der in vielen Jahren die Führung der Rundgänge übernahm ging Ende des Jahres in den Ruhestand. Die Beiträge für 2020 an den KV wurden einbezahlt.
Juni 2021 Hans Helmut Börner + Werner Geidel
Hinweise zur Pflanzengesundheit (Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg)
- Thema schwarzer Rindenbrand an Kernobst